"Uelzen bekommt eine Integrierte Gesamtschule" lautete die Überschrift des Vortrags von Prof. Matthias von Saldern von der Leuphana-Universität Lüneburg, der auf Einladung des SPD -Ortsvereins Uelzen im Rahmen des 3. Schulpolitischen Forums seine Vision von der Schule der Zukunft vortrug.

Zunächst präsentierte der Referent jedoch Zahlen, die Anlass zum Nachdenken geben: Um 22 % wird der Anteil von Kindern und Jugendlichen im Landkreis Uelzen in den nächsten Jahren zurückgehen, deutlich stärker als im Landesdurchschnitt.

Prof. von Saldern sprach den Zuhörern jedoch Mut zu, denn in diesem Szenario stecken auch Chancen. Hauptschulen wie es sie ohnehin nur noch in Niedersachsen und drei weiteren Bundesländern gibt, werden über kurz oder lang aussterben - dies macht den Weg frei für moderne, integrative Schulformen. In anderen Teilen des Landes hat man dies längst erkannt und entsprechend reagiert.

Während sich die Landesregierung aus ideologischen Gründen immer noch an ihr "Gesamtschul-Verhinderungsgesetz" klammert, entstehen allerorten neue Integrierte Gesamtschulen (IGS), auch in Gegenden, in denen man früher dachte: Erst kommt die IGS und als nächstes steht der Russe vor der Tür, so Prof. von Salderns süffisanter Kommentar zur derzeitigen Entwicklung im Lande. Motor dieser Entwicklung sind engagierte Eltern, die für ihre Kinder die bestmögliche schulische Bildung wollen.

Das niedersächsische Bildungssystem mit Selektion nach Klasse 4 kann dagegen nur Verlierer produzieren, so eine Frau aus Finnland, der Prof. von Saldern das hiesige Schulsystem erklären musste. Dieses Schulsystem ist ein Skandal, einerseits in gesellschaftlicher Hinsicht, denn fast nirgends hängen die beruflichen Chancen eines Jugendlichen so vom Geldbeutel der Eltern ab wie in Deutschland, andererseits aber auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht, denn wir können es uns nicht leisten, dass die Talente so vieler Schüler vergeudet werden. "Schule muss anders werden", so lautete denn auch das Fazit von Prof. von Saldern.