Bei der zweiten Veranstaltung des schulpolitischen Forums des SPD Ortsvereins Uelzen referierte der als "Marathonläufer der Gesamtschulentwicklung" bekannt gewordene ehemalige Leiter der IGS Stadthagen Richard Wilmers über Chancen und Möglichkeiten der Integrierten Gesamtschule.

Stadthagen liegt im Landkreis Schaumburg. Dort werden zum neuen Schuljahr zusätzlich zu der bereits vorhandenen noch drei weitere IGSen gegründet - und zwar auf einstimmgen Beschluss des dortigen Kreistages. Da die Nachfrage aber nach wie vor das Angebot an freien Schulplätzen übersteigt, sind zwei zusätzliche IGSen bereits in Planung. Bis dahin werden die zur Verfügung stehenden Plätze ausgelost. Es ist beabsichtigt, eine gemeinsame gymnasiale Oberstufe einzurichten. Die IGS sei die bessere Schulform, wenn sie so organisiert und ausgestattet sei, dass eine starke individuelle Förderung der Kinder gewährleistet ist. Dies sei auch schon bei einer dreizügigen Gesamtschule möglich, so Wilmers. Eine IGS müsse auf die Bedürfnisse und die Unterschiedlichkeit von Schülerinnen und Schülern weitaus stärker eingehen als dies bei herkömmlichen Schulformen der Fall sei. Ein dreigliedriges Schulsystem mit Selektion nach Klasse 4 - wie von der niedersächsischen Landesregierung aus ideologischen Gründen propagiert - gebe es sonst fast nirgendwo auf der Welt. Für eine gute IGS müsse jedoch ein pädagogisches Konzept entwickelt werden, das auf einem breiten Fundament in der Lehrerschaft fußt und von dieser auch mitgetragen wird. Kreistagsfraktionsvorsitzender Jacques Voigtländer sprach sich während der anschließenden Diskussion für eine schnellstmögliche Elternbefragung aus, sobald die erste Bestandsaufnahme für die aktuelle Schulentwicklungsplanung abgeschlossen ist.