Schlagzeilen wie "Randalierer terrorisieren die Uelzener Innenstadt" verunsichern die Menschen. Belästigungen, Drohungen, Diebstähle und tätliche Übergriffe scheinen an der Tagesordnung. "Kann man sich in Uelzen noch sicher fühlen?" So lautete die etwas provokante Frage, die auf der öffentlichen Vorstandssitzung des Ortsvereins in Meyers Gasthaus in Hanstedt II mit dem Vorsitzenden der SPD-Stadtratsfraktion Ralf Munstermann und Landratskandidat Jürgen Krumböhmer diskutiert wurde.

Ralf Munstermann beantwortete die Frage zunächst "mit einem klaren, deutlichen Ja“, um sogleich auf die verschiedenen Facetten des Sicherheitsbegriffs einzugehen. Sicherheit lässt sich an Hand objektiver Maßstäbe bestimmen, ist aber aber auch stark von subjektivem Empfinden bestimmt ist. Sicherheit ist ein komplexes System, in dem die Polizei ein Element ist. Innerhalb dieses Elements ist wiederum die Verbrechensbekämpfung ein Teilaspekt, das jedoch in der öffenlichen Wahrnehmung die größte Aufmerksamkeit auf sich zieht. Hier wiederum sind es weniger die Delikte, die den größten volkswirtschaftlichen Schaden anrichten, wie Betrug, Steuerhinterziehung, Schwarzarbeit, Menschen- und Waffenhandel, als vielmehr die Ausübung von Gewalt in all ihren Ausprägungen, die bei den Menschen Ängste und Sorgen auslöst.

Nachrichten über Gewaltdelikte verunsichert die Menschen, insbesondere die älteren. Die Aufklärung derartiger Vorfälle bildet daher einen Schwerpunkt polizeilicher Tätigkeit. Die Polizei kann jedoch nicht die gesellschaftlichen Ursachen von Gewaltkriminalität bekämpfen. Vornehmlich sind männliche Jugendliche und Heranwachsende die Gruppe mit dem höchsten Aggressionspotential. Diesen jungen Leute müssen frühzeitig Wege zur Teilhabe an der Gesellschaft geebnet werden. Krippen, Kindergärten, Ganztagsschulen sind für Sozialdemokraten der richtige Ansatz, um insbesondere Kindern aus Familien mit mangelhaften Zugang zu Bildung und fehlender Vermittlung von Werten und Normen eine gute Zukunft zu eröffnen. Statt das Kindergeld zu erhöhen, sollten eher bessere Bildungs- und Erziehungsangebote finanziert werden.

Viele Menschen werden verunsichert durch die massive Gewaltdarstellung in den Medien und empfinden dunkle, verwahrloste und unübersichtliche Orte als bedrohlich. Hier kann schon die Verbesserung der Beleuchtung von Wegen und Plätzen einiges bringen. Auch Unordnung und Verschmutzung greifen nachweislich weinger um sich, wenn derartigen Erscheinungen schon im Ansatz entgegen gewirkt wird.

Auch couragiertes Verhalten von Bürgerinnen und Bürgern ist wichtig für das Sicherheitsempfinden. Staatliche Organe können eine funktionierende Zivilgesellschaft ersetzen. Jeder ist daher aufgefordert, in seiner eigenen unmittelbaren Umgebung durch sein Verhalten ein Vorbild zu sein und Misständen aktiv zu begegnen.

Nicht nur Bund, Land und Kommunen leisten ihren Beitrag, sondern auch viele ehrenamtlich tätige Menschen in den sozialen Diensten, im Rettungswesen, bei Feuerwehr und THW . "Sicherheit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die leistbar ist. Es muss nur jeder mitmachen, mehr Verantwortung für sich selbst wahrnehmen und den Schwächeren helfen.“,so der Appell von Ralf Munstermann.

Jürgen Krumböhmer wies darauf hin, dass es keinen Zusammenhang zwischen bestimmten Straftaten und Herkunft der Täter gebe. "Wir haben im Landkreis Uelzen eine Ausländerquote von unter drei Prozent. Es gibt hier kein relevantes Problem mit Ausländern, es wird nur immer herbeigeredet“. Uelzen sei "ein gutes Wohnquartier, hier kann man prima leben",so der Landratskandidat. Man müsse darauf achten, dass Menschen mit Migrationshintergrund nicht in bestimmte Klischeerollen hineingedrängt werden. Andernfalls dürfe man über mangelnde Integrationsbereitschaft nicht wundern,.