Zusammengefasste Haupt- und Realschulen (HRS), ebenso KGS`en dürfen sich jetzt "Oberschulen" nennen, allerorten verkünden CDU-Funktionäre damit das Ende des Schulstreits. Diese Erkenntnis hat Herr Hillmer aus Hannover mitgebracht und verbreitet sie als Bote im Landkreis Uelzen. Allein es ändert sich nichts, die Merkmale des gegliederten Systems bleiben erhalten.

Die angekündigten (!) verbesserten Rahmenbedingungen sollen die "Oberschule" attraktiv machen, hätten aber ebenso in HRS und KGS gesteckt werden können. Gymnasien, Realschulen und Integrierte Gesamtschulen werden benachteiligt und abgehängt.

Mit dem Austausch der Schilder - aus zusammengefasster Haupt- und Realschule wird "Oberschule" - mit Gymnasialzweig "Oberschule +" - ist es nicht getan! Bisher stellt sich die "Oberschule" als Mogelpackung dar:

Es gibt kein Curriculum für die "Oberschule". Die Lehrpläne der Hauptschule, Realschule und Gymnasium (Kernfächer werden weiterhin ab 5. Jg. getrennt unterrichtet) sind nicht kompatibel, daher gibt es ja auch nur die Durchlässigkeit nach unten. An der Abschulung, am Sitzenbleiben, an der Schülersortierung nach Schulformen mit der Mehrheit der Unterrichtsstunden usw. usw. ändert sich nichts! Die Selektionsmechanismen bleiben erhalten. In der Lehrerausbildung hat die CDU das dreigliedrige System gerade wieder eingeführt.

Statt Dreigliedrigkeit nun Zweigliedrigkeit? Was tritt an die Stelle der Haupt- und Realschulabschlüsse? Trotz allen Nebelwerfens bleiben die soziale Selektion und die Undurchlässigkeit eines drei- oder zweiteilig gegliederten Systems erhalten.

Herr Hillmer, welchen Popanz bauen Sie als ideologischer Hardliner des selektiven Schulsystems auf? Wer will die Gymnasien in ihrer Existenz gefährden? Niemand will dies! Ihre Partei ist es, die mit der Zulassung von Privatschulen und der angekündigten (!) Ausgestaltung dieser sogenannten "Oberschule" nicht nur die Gesamtschulen, sondern auch Realschulen und Gymnasien benachteiligt:

Sie wollen "über Qualität im Unterricht für die Schülerinnen und Schüler, über Lehrerfortbildung, über Klassengrößen und Betreuung reden." Bitte schön, die folgenden Beispiele lassen sich beliebig ergänzen:

Betreuung: Die Landesregierung ernennt eine Schule nach der anderen zur "offenen Ganztagsschule", ohne das erforderliche Personal einzustellen. Den Realschulen und Gymnasien werden Stellen für den Ganztagsbereich und Sozialpädagogenstellen vorenthalten - die "Oberschule" soll sie nach den Ankündigungen (!) erhalten.

Klassengröße: 33, 34, 35, 36 Schülerinnen und Schüler in einer Klasse/Gymnasium - ist das die individuelle Forderung/Förderung der CDU? - bei der "Oberschule+" soll die Klassengröße auf 28 gesenkt werden!

Die Lehrerfortbildung ist von Schwarz-gelb mehrfach gekürzt worden. Gleichzeitig fällt der Unterricht an diesen Schulen aus.

Qualität im Unterricht: Schwarz-gelb hat Rahmenbedingungen gesetzt, die es allen Lehrkräften zunehmend erschwert, qualitativ ansprechenden Unterricht durchzuführen: Verkürzung der Schulzeit ohne inhaltliche Abstriche, die Erhöhung der Klassenteiler ergibt kontraproduktive Klassengrößen, Ausweitung der Schulbürokratie ohne Personalausgleich, Statistisches Schönrechnen der Lehrerversorgung usw. usw.

Last not least: Eines müssen die ideologischen Gegner einer Gesamtschule mit der Einführung dieser "Oberschule" erklären: Warum kann das gymnasiale Niveau und ein differenziertes Angebot in einer vierzügigen Gesamtschule nicht gehalten werden, wohl aber in einer dreizügigen Oberschule+?

Das gymnasiale Angebot für die eine Gymnasialklasse in Bodenteich und Ebstorf (Vorschlag Hillmer) dürfte äußert dünn sein, wenn nicht unzureichend - Fremdsprachenangebot etc. - . Der Unterricht wird dann wohl mehr oder weniger von teilabgeordneten Fachlehrkräften der beiden Gymnasien in der Stadt Uelzen erteilt.