Auf Einladung des SPD Ortsvereins Uelzen berichtete der "dienstälteste Oberbürgermeister der Welt" Herbert Schmalstieg dem interessierten Publikum in Schamuhns Neuem Schaupielhaus über seine Rundreisen durch die Autonome Region Kurdistan im Nordirak und durch die Südosttürkei - natürlich nicht ohne zuvor dem Uelzener Weinmarkt einen Besuch abgestattet zu haben.

Mechthild Götzenberger aus Uelzen brachte den Zuschauern in ihrem Bildvortrag die sagenhaften Natur- und Kulturlandschaften dieses Landes abseits jeder gewöhnlichen Reiseroute näher. Durch die Veranstaltung führte sachkundig und souverän Jürgen Krumböhmer.

Wer von den Älteren kennt nicht „Durchs wilde Kurdistan“ von Karl May – Türkei, Iran, Irak, Syrien?

Kurden leben zerstreut auf der Welt, das ist ihr Schicksal und ihre Geschichte. Die irakische autonome Region Kurdistan wurde in den 1990er Jahren durch Saddams Kriege total zerstört - einschließlich Giftgasangriff. Menschen, die nicht fliehen konnten, lebten in Ruinen und Zelten in Elend und Not.


Die ungeheuerlichen Verbrechen gegen das kurdische Volk, das in vier Staaten zersplittert das Leben einer diskriminierten Minderheit fristet, war der Ausgangspunkt für das gemeinsame Engagement von Herbert Schmalstieg und seiner Frau Heidi Merk (s.z. SPD-Justiz- und Europaministerin im Nieder-sächsischen Landtag). Bereits seit 1988 setzten sie sich politisch und auch privat intensiv ein für das Kurdengebiet mit tatkräftiger Hilfe und mit Dokumentationen über die Zerstörungen, die Kranken- und Flüchtlingslager. Kein Wunder, dass aus den Kontakten längst persönliche Freundschaften entstanden sind.

So startete das Paar erstmalig im Mai 2010 mit einer Touristengruppe u. a. in die türkische Kurdenmetropole Diyarbakir, Mardin, Sanliurfa und in die Autonome Region Kurdistan im Nord-Irak. Besichtigt wurden aufstrebende Städte, Festungsruinen von Saddam Hussein und das immer noch unter den Folgen des Giftgasangriffs leidende Halabja, aber auch zahlreiche religiöse und kulturhistorische Stätten.

Tourismus gibt es dort noch nicht, aber man kann dorthin fahren. Und gefährlich ist dieses Gebiet auch nicht, im Gegenteil, es gab seit 2003 keinen terroristischen Anschlag mehr.
Sogar das Auswärtige Amt unterscheidet jetzt bei seinen Reisewarnungen zum Irak endlich zwischen der riskanten Lage in Bagdad oder Mossul und der Stabilität und Sicherheit im kurdischen Nord-Irak.

Viele Kurden sind zurückgekehrt und haben begonnen, mit Kraft und Energie das Land neu aufzubauen. Frieden und sich entwickelnde Demokratie sind die Basis dieses Fortschritts. Verfolgte Christen aus dem südlichen Irak finden im Ausland und hier Sicherheit.

Die Entwicklung von Irakisch-Kurdistan aus einer kriegszerstörten Region in einen Stabilitäts-Anker für den Irak bedingt eine enorme Dynamik. Darüber ist selbst Herbert Schmalstieg immer wieder erstaunt und wird ganz aktuell berichten können.

Und Heidi Merk erwähnt: „Da gibt es schließlich nicht nur den relativ jungen Wohlstand und die neue Stabilität zu bewundern. Irakisch-Kurdistan liegt im alten Zweistromland. Es gibt viel unberührte Natur; eine alpine Bergwelt und die Kultur einer Wiege der Menschheit – mit der Hauptstadt Erbil als einer der ältesten dauerhaft besiedelten Städte der Welt“.

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